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Kinderstiftung unterstützt Methode gegen Leseschwäche

26.04.2024 / 17:15 Uhr — Dormago / duz

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Foto: Dormago / duz Begeistert von der Lernmethode, von links: Nils Cardinal (Schulleiter Raphaelschule), Marco Gillrath, Roy Christian Sinha, Heinz Mölder und Michael Kalus
Begeistert von der Lernmethode, von links: Nils Cardinal (Schulleiter Raphaelschule), Marco Gillrath, Roy Christian Sinha, Heinz Mölder und Michael Kalus
Wenn alle begeistert sind und vom „Lesenest“ der Hasenschule schwärmen, dann verfolgt die Kinderstiftung „Lesen bildet“ offensichtlich eine großartige Absicht: „Ein verblüffend erfolgreicher und auch noch Spaß bringender Ansatz ist die Vermittlung von Lesekompetenz im Lesenest“, heißt es in den Stiftung News. „Ich habe die Hasenschule-Akademie in Wuppertal besucht und war beeindruckt“, sagt Heinz Mölder, Vorstandsvorsitzender der Stiftung. Weil inzwischen auch die organisatorischen und finanziellen Möglichkeiten gegeben sind, informierten die engagierten Leseförderer über die gestartete Umsetzung an gleich drei Standorten – der Raphaelschule im Raphaelshaus Dormagen, der Gebrüder-Grimm-Grundschule in Neuss-Erfttal und dem Familiengrundschulzentrum Sonnenstraße in Düsseldorf-Oberbilk. „Wir können noch an zwei weiteren Grundschulen Lesenester unterstützen. Wer Interesse hat, kann sich melden“, betont Mölder.

Die Zahlen machen Sorgen: Rund 25 Prozent der Grundschulkinder haben eine Leseschwäche, die sich auf herkömmliche Weise nicht ausreichend beheben lässt. Und wer nicht lesen kann, der kann in der Regel auch nicht richtig schreiben. Die Lesefähigkeit spielt für den Lernerfolg in allen Unterrichtsfächern eine wichtige Rolle. Für Roy Christian Sinha steht fest: „Kinder und Jugendliche mit Leseschwierigkeiten sollten möglichst früh eine gezielte Hilfe erfahren“, fordert der Leiter der Akademie.

Er ist überzeugt von der Rabanus-Methode, die selbst bei Kindern mit massiven Lernschwierigkeiten oder Legasthenie zu Erfolgen führe. Jedem Buchstaben wird demnach ein Fingerzeichen zugeordnet. Diese Fingerzeichen werden als einfache Geste vor dem Gesicht gebildet, gleichzeitig wird der zugehörige Laut gesprochen. Sie helfen den Kindern, besondere Hürden beim Lesen lernen zu überwinden. Sinha: „Die Kinder erfahren Sicherheit beim Übertragen von Buchstaben in Laute und beim Zusammenziehen von Lauten zu Wörtern. Der Einsatz von Fingerzeichen und das laute Mitsprechen beim Lesen aktiviert mehrere Sinneskanäle gleichzeitig. Dadurch wird Gelerntes in mehreren Gedächtnisbereichen verknüpft und verfestigt.“

Der dazugehörige Arbeitsblock „Lesespaß von A bis Z“ bildet die Arbeitsgrundlage für den Leselehrgang nach Rabanus. Jede Seite stellt eine abgeschlossene Übungseinheit dar und baut sowohl inhaltlich als auch methodisch auf dem Vorhergehenden auf. Auf jeweils sechs bis acht Seiten werden neue Buchstaben eingeführt und eingeübt. Die Arbeit ist intensiv, für eine grundlegende Alphabetisierung sind 80 Unterrichtsstunden vorgesehen. „Nach acht bis zwölf Monaten können alle Teilnehmenden grundlegend lesen“, kann Sinha belegen.

Voraussetzung ist die Arbeit in Kleingruppen im Verhältnis 1:4 – also bis zu vier Schüler werden von einem Lehrer oder Mitarbeiter in einer Gruppe betreut. Mit den Kindern werden feste Besuchszeiten vereinbart. Jedes Kind nimmt in der Regel zweimal in der Woche an dem Angebot teil. Zunächst geht es noch nicht darum, sinnvolle Wörter und Texte zu erstellen, sondern anhand von Silben und Silbenkombinationen die reine Technik des Lesevorgangs zu üben. Die Buchstabenfolge orientiert sich anfangs daran, die technisch einfachsten Lautkombinationen zu vermitteln. Dabei folgt die Reihenfolge einer besonderen Systematik: Lang anklingende Konsonanten wie M, N oder S sind mit Vokalen weitaus einfacher zu verbinden als kurz klingende Konsonanten wie T, P, G oder K: L-A ist besser lesbar als T-A. Auf diese Weise erfahren lernschwache Kinder und Kinder mit Leseschwierigkeiten eine effektive Hilfestellung. Darauf aufbauend folgen auch Übungen zur Sinnentnahme und zur Förderung der Lesegenauigkeit. Begleitende Übungen sowohl zum Rechtschreiben als auch zum Schönschreiben sind in das gesamte Programm eingebettet.

Wer das Konzept der Hasenschule umsetzt, der kommt schnell zu der Erkenntnis: „Die Kinder arbeiten hoch konzentriert.“ Als Stiftungsbotschafter ist denn auch Landrat Hans-Jürgen Petrauschke überzeugt: „Wir sind auf dem Weg, Menschen glücklich zu machen.“ Marco Gillrath, Direktor des Raphaelshauses, ist dankbar für die Auswahl der Stiftung: „Für uns war die Anfrage wie ein Segen. Wir überlegen, ob wir das Konzept auf die 5./6. Klasse ausweiten.“

Zum jetzigen Zeitpunkt wäre es allerdings ohne die Unterstützung des Neusser Ehepaares Michael Kalus und Marion Tiefenbacher-Kalus nicht zur Einrichtung der Lesenester gekommen. „Dass so viele Kinder nicht richtig lesen können, ist furchtbar. Deshalb haben wir überlegt, eine eigene Stiftung zu gründen. Als wir aber feststellten, dass die Kinderstiftung „Lesen bildet“ genau das macht, was wir wollten, haben wir uns hier eingebracht.“

Stellt sich noch die Frage nach dem Namen Hasenschule. „Reiner Zufall“, weiß Geschäftsführer Sinha: „Als die weißen Wände in unserer Wuppertaler Akademie Farbe bekommen sollten, hatte der Grafiker das Buch „Die Häschenschule“ dabei und malte Bilder daraus ab…“
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